Wer zum ersten Mal einen Wein aus Katalonien trinkt, ist möglicherweise überrascht, erinnern Bouquet und Geschmack doch oft gar nicht an das, was man von „spanischem Wein“ gewohnt ist und erwartet. Das liegt unter anderem daran, dass die in den bekanntesten spanischen Weinen praktisch omnipräsente Tempranillo-Traube in den meisten katalanischen Anbauregionen eher ein Schattendasein fristet. In einigen Cuvées findet man sie allerdings durchaus – ebenso wie die prominenten südfranzösischen „Nachbarn“ Syrah und Merlot.
Prägend für die Weine der katalanischen D.O.s (Denominacions d’Origen) sind indes die regionalen roten Rebsorten Garnatxa (Grenache), oft auch Lledoner genannt, Samsó bzw. Carinyena (Carignan) und Monastrell (Mourvèdre). Bei den Weißweinen dominieren Garnatxa Blanca und Carinyena Blanca, in Cuvées findet man dazu oft Sauvignon Blanc, Macabeu, Moscatell sowie Xarel·lo (die vor allem beim Cava eine wichtige Rolle spielt). Auch der Chardonnay gedeiht hier prächtig.
Flächenmäßig ist Katalonien eine sehr große Weinregion. Entsprechend vielfältig sind die geologischen und klimatischen Bedingungen. Vom trockenen Landesinnern mit heißen Sommern und eisigen Wintern, wo Schiefer-, Lehm- und Tonböden vorherrschen, bis zum mediterranen Sand- und Schwemmland mit milden Temperaturen und vergleichsweise häufigen Niederschlägen erstreckt sich eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Voraussetzungen für die Kultivierung der verschiedenen Rebsorten. Das Resultat ist eine ausgeprägte Vielfalt an Bouquets, Aromen und Weinstilen.
Nur in einer Hinsicht liegen die allermeisten von ihnen auf einer Linie: Wie ihre spanischen und französischen Nachbarn lieben die Katalanen ihren Wein (und übrigens auch ihren Schaumwein, den Cava) trocken ausgebaut, d.h. durchgegoren und mit wenig Restzucker.